Am 8. Mai werden Mitglieder unserer Fraktion und des Stadtverbandes der LINKEN an den Gräbern sowjetischer Kriegsgefangener in Löbau jener gedenken, die Opfer des von Deutschland ausgegangen Krieges waren. Es ist wichtig an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft und des Krieges zu erinnern, wenn man beitragen will, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, wo die Menschen aufhören, Krieg gegeneinander zu führen, wie es ein ehemaliger Häftling des Konzentrationslagers Buchenwald forderte. Jeder Krieg sei absurd, und es sei bedeutungslos, einander zu hassen und das zu hassen, was am anderen Menschen anders ist, anstatt ihn zu respektieren. Die Erinnerung müsse die Menschen aufeinander zugehen lassen und sie nicht voneinander trennen.

Dieser Häftling wurde vor 65 Jahren befreit aus dem Lager, in das er als Kind verschleppt worden war, von amerikanischen Soldaten, die wie jene der Roten Armee und der anderen Verbündeten den Auftrag hatten, das Deutsche Reich als Kriegsgegner zu zerschlagen. Mit dem Erfolg der Antihitlerkoalition wurden Deutschland und Europa von einem Herrschaftssystem befreit, dem millionen Menschen zum Opfer gefallen waren. Und wenn wir an die Opfer erinnern, versuchen wir auch zu verstehen, wie Menschen zu Tätern und Mittätern werden konnten.

Von vielen wurde die Befreiung vor 65 Jahren angesichts gefallener oder in Kriegsgefangenschaft geratener Angehöriger und zerstörtem Eigentum als Niederlage und Verlust erlebt, aber sie war auch eine Chance, eine bessere Gesellschaft aufzubauen.

Chancen muss man aktiv nutzen. Unsere Möglichkeiten sind heute ganz andere als vor 65 Jahren. Engagiert genutzt werden müssen sie aber auch heute und Erinnern und Nachdenken sollen helfen, dies besser zu tun, miteinander, auch bei der Gestaltung des Lebens in unserer Stadt.

Heinz Pingel
Fraktionsvorsitzender